My life and my writing

I need my life to be able to write about it. My life needs time – as does my writing. Sometimes there is a conflict of interests in my heart: „doing life“ or writing about it. Both aspects are important to me even when they sometimes are mutually exclusive. Both fight for my attention. They belong to me like compulsary test and freestyle belong to a figure skater´s competition.

The doing has so much routine in it – everybody could do it as well as me. It ist never done, the repetition is always predictable, often tedious and rather tiring – compulsary test.

The writing seems to be more fulfilling to me, more tailored to my interests, talents and abilities. It seems to be more the activity where I can be (and become) myself the most. It´s stimulating – freestyle.

I tend to value the writing higher, but most of the time I still give priority to doing – out of the need to keep life going. In doing my stuff I enable myself to write about it. I am grateful that God takes care of keeping me content while doing life and keeping me grounded while writing.

Alltag, Extras, Pausen

„Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. Und Gott segnetet den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.“
1. Mose 2, 2+3

In meinem Leben gibt es Alltag – normales Geschehen, wiederkehrend und in großem Maße vorhersehbar. Es gibt Extras – geplanter oder ungeplanter Besuch, Kultur (unregelmäßig), Unternehmungen. Und es gibt Pausen – zweckfreie Zeit, die nur stattfindet, wenn ich sie einplane. Alle drei wechseln sich ab, ein bisschen zufällig.

Alltag ist der Hauptanteil, kostet Kraft, macht im Idealfall Spaß und umfasst alles, was ich MUSS. Extras sind weniger häufig, kosten manchmal Geld, immer Zeit und Kraft und sind in der Regel, was ich WILL. Pausen sind seltener, kosten nichts und sind weder MUSS noch WILL. Sie fallen unter die Kategorie SCHLAU.

Ganz ohne Alltag geht es nicht, ganz ohne Extras schon. Ganz ohne Pausen geht es eine ganze Weile – allerdings nur scheinbar. Extras und Pausen stehen in direkter Konkurrenz um meine Zeit. Die Kunst ist, eine gute Balance zu finden.

Am Alltag gibt’s wenig zu rütteln. Extras durchbrechen auf erfrischende Weise den Alltagstrott und machen das Gesamtpaket leichter und aufregender. Oft häufen sich verschiedene Extras an; das ist schade, aber nicht zu ändern. Es kann immer noch schön und belebend sein. Extras bergen allerdings die Gefahr einer gewissen Dominanz: Sie verdrängen die Pausen. Nach einer gewissen Zeit verlieren die Extras dadurch ihre belebende Wirkung und entwickeln eine eigene Schwere, die den Alltagsdruck erhöht. Nicht gut. Einzige Lösung? Extras streichen – so schwer es fällt.

Wenn ich eine Weile auf Extras verzichte, bleibt mehr Zeit für Alltag und Pausen. Die Lücke, die entsteht, darf ich füllen mit Pausen, nicht mit Alltag. Pausen sind erholsam. Wiederum nach einer gewissen Zeit werden Pausen langweilig. Diese Phase will ich aushalten – und dann die eine oder andere Pause füllen mit Extras.

Ich möchte es zwar nicht (wahrhaben), aber es passiert immer wieder, dass mir selbst schöne Dinge zu viel werden. Deshalb: Es lebe die Pause – komme was wolle!

Fertig geredet

Manchmal diskutiere ich mit meiner älteren Tochter. Sie ist 14 und eine engagierte Gesprächspartnerin. Aufmerksam, schnell und selten um eine Antwort, Ausrede oder Erwiderung verlegen. Es gibt Gespräche, in denen bringe ich sie dennoch zum Verstummen. Fast immer hängt es zusammen mit einer Aufgabe, die sie noch nicht erledigt hat. „Warst du letzte Woche mit dem oberen Bad dran?“ Was folgt ist unbeschreiblich. Ihr Mund schließt sich, die Augen sind weit geöffnet, die Haut strafft sich irgendwie: Einen Moment steht alles still. Ich nenne es ihr Wahrheitsgesicht. Sie redet nicht mehr, aber ihr Gesicht spricht Bände.

Eile – gefährliches Pflaster

„Be quick, but never hurry.“ Keine Ahnung, von wem das kommt. Aber ich finde den Satz hilfreich. Schnell sein und eilen ist nicht dasselbe. Schnell sein hat zu tun mit effektiv sein. „Er arbeitet schnell“, klingt erstmal lobend, bewundernd – positiv. Eile dagegen ist eher negativ belegt: Wenn man es eilig hat, hängt man irgendwie hinterher. Da ist vorher vielleicht was falsch gelaufen; jetzt muss man eilen, um es noch zu schaffen. In der Eile geschehen Fehler, übersieht man gern etwas.

Trotzdem erliege ich immer wieder dem Trugschluss, durch Eile mehr in meinem Leben unterbringen zu können. Und werde dann in der Praxis eines besseren belehrt: Im Laufschritt ein Glas Kirschen aus dem Keller holen, die Treppe hoch fallen und mir geschmeidig die Hand aufschneiden. Die weitere Vorbereitung des Nachtischs verläuft dann nicht nur nicht eilig, sondern auch nicht mehr schnell. Ganz abgesehen davon, dass ich tagelang im wahrsten Sinne des Wortes gehandicapt war… – und natürlich trotzdem alles geschafft habe.

Vielleicht hilft beim nächsten Mal „Eile mit Weile“?

Kniffle-Glück

Kniffle ist eines der Spiele, für die wir nicht viel brauchen und die Sohn und Mama gleichermaßen begeistern – auch wenn Sohn meistens gewinnt. Tut er das nicht, ist er ein vorbildlicher Verlierer. Ich bin dankbar, dass es ein Spiel gibt, das wir beide gern spielen – ob an einem Sonntagmorgen, wenn alle anderen noch schlafen, oder kurz vor dem Abendbrot, wenn es draußen schon dunkel ist. Ich bin nämlich kein ausgeprägter Spieler. Neben Kniffle gibt es nur noch eine Handvoll andere Spiele, zu denen ich mich gern überreden lasse. Für Malefiz, Fang den Hut oder das Klappenspiel geht er zu den Lieblingsnachbarn: Die sind besser ausgestattet und engagierter dabei. Wie schön, dass wir euch haben!

Ein Reh

Ich gehe laufen. Es dämmert schon ziemlich, ich sollte meine Zeiten besser an die kürzer werdenden Tage anpassen! Obwohl ich die Runde kenne wie meine Westentasche, stolpere ich über irgendeine Bodenwelle, die sich unter dem welken Laub kaum abzeichnet. Gerade noch kann ich mich abfangen und mit ein paar raumgreifenden (schnellen) Schritten Schlimmeres verhindern. Nach dem Schreck macht sich ein gewisser Stolz breit: „Ganz schön beweglich auf deine alten Tage“, denke ich.

Da springt 50 Meter vor mir ein Reh über den Weg – grazil. Als ich ungefähr an der Stelle anlange, schrickt es abseits des Weges auf und wechselt wieder die Seite. Ein großer Satz – vielleicht fünf Meter? Dann zwei „kleinere“ Sprünge, um danach anscheinend ohne Anstrengung über einen anderthalb Meter hohen Maschendrahtzaun (aus Plastik) zu setzen. (Können Rehe nicht schlecht sehen? Zumindest behauptet Wikipedia, das Erkennungsvermögen für unbewegte Gegenstände sei bei Rehen nicht sehr hoch entwickelt.)

Den Rest der Strecke trabe ich dahin. Ein bisschen schleppend kommt es mir vor, nicht wirklich grazil oder anmutig. Immer wieder sehe ich vor mir das Reh, die Leichtigkeit seiner Bewegung, diese weiten Sprünge mit den dünnen Beinchen. Und komme mir behäbig vor.

Mein Mann sagt, sich mit einem Reh zu vergleichen, sei tollkühn. Stimmt.

Kinder im Haus

Manchmal nervt mich die Lautstärke hier im Haus, das andauernde Reden, die ständige Auseinandersetzung mit den Kindern. Immerzu Menschen um mich herum. Andere Eltern empfehlen mir, ich solle die Zeit genießen, sie gehe unwiederbringlich vorbei. Irgendwann werde ich mich zurücksehnen nach dem Leben mit Kindern im Haus, sagen sie.

Ich weiß nicht. Ich weigere mich, den Auszug der Kinder als das Ende der besten Phase meines Lebens zu betrachten. Vielleicht wird es ohne Kinder auch toll? Anders, aber auch gut: Es wird etwas fehlen, was lange „normal“ war. Etwas anderes wird möglich sein, was heute noch nicht geht. Ist doch auch schön. Jede Phase hat ihre guten und weniger guten Seiten. Ich kann mir gar nicht alles schön reden jetzt; manches ist einfach anstrengend. Darf ich das nicht sagen? Bin ich gleich undankbar, wenn ich benenne, was mir Kräfte entzieht?

Sicher ist es doch möglich, ohne im Haus lebende Kinder ein zufriedenstellendes und erfüllendes Leben zu führen. Eins, in dem der Trubel begrenzt ist, in dem zu viel Zeit zum Lesen da ist und dafür zu wenig verbaler Austausch etc. Es wird etwas fehlen, das werde ich benennen. Aber etwas anderes wird an seine Stelle treten. Hoffe ich. Solange ich mit Haben und Nicht-Haben zufrieden sein kann, ist es doch gut.

Wohlfühljahreszeit

Ich bin ein Sommermensch, denn ich friere schnell. Der letzte Sommer war toll. Warm und lang – aus meiner Sicht großartig. Ich habe ihn in vollen Zügen genossen und mir nichts anders gewünscht. Seit Anfang September habe ich gerechnet mit schmuddeligem Herbst, aber es blieb warm, sonnig und schön. Ein Traum.

Jetzt ist es kühler, im Grunde schon zu kalt für mich. Die Tage sind kürzer, die Dunkelheit bricht schnell herein, wenn sie kommt. Das Licht in dem Moment der Dämmerung ist besonders. Weich und warm und golden. Die Blätter sind es auch und leuchten. Ich möchte die Farben des Herbstes nicht missen, wenn mir auch die Temperaturen nicht mehr so behagen.

Im Winter ist es richtig kalt. Ich friere andauernd, und es wird manchmal tagelang nicht richtig hell. Zumindest unsere Gegend ist bekannt für durchgehende Wolkentage und ein Regen-Schnee-Gemisch. Gemütlichkeit „indoor“ hat mehr Reiz als im Sommer, schlafen auch. Die Vögel schweigen, die Natur legt sich zur Ruhe. Ich mich auch: Ich plane weniger Termine, halte mir mehr Zeit frei als sonst. Als würden die kalten Temperaturen meine Motivation und Energie bremsen, bin ich eher im Pausenmodus. Für eine gewisse Zeit tut mir das gut.

Irgendwann freue ich mich dann wieder auf das Frühjahr und warte und warte, irgendwann ungeduldig: Denn unsere Gegend ist auch dafür bekannt, dass der Winter sich hinzieht – gern mal bis Mitte April. Aber wenn es dann losgeht mit den wärmeren Tagen, überwältigt mich alles: Die Farben, die Geschwindigkeit des Wachstums, die Kraft der Sonne, die längeren Tage. Auch der morgendliche Gesang der Vögel. Immer vor dem Wecker, immer durchdringend.

Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich den Sommer wählen – ganz sicher. Ebenso sicher würde ich alle anderen Jahreszeiten ehrlich vermissen und wäre wahrscheinlich irgendwann Sommer-müde. Also durchlebe ich meist ganz vergnügt tagelang kalt-feuchtes Matschwetter bei bewölktem Himmel. Eine Weile kann ich dem sogar etwas abgewinnen. Nach der Weile wird aus „vergnügt“ auch mal „genervt“. Aber immer weiß ich: Den Sommer werde ich besonders genießen. Solange er anhält. Und nicht eine Sekunde stöhnen über die Hitze!

Na und!

Klavierkabarett – so war es angekündigt – von und mit Lennart Schilgen aus Berlin. Ich mag Klaviermusik, ich mag den Umgang mit Worten, ich komme aus der Nähe von Berlin: Also hin. Gut war´s, teilweise sehr gut. Vor allem gefallen hat mir ein Lied: Der beste Mut, sang Lennart Schilgen, sei der Wankelmut. Und: „Zögert mit Zuversicht!“ Das kann ich, habe ich gedacht.

Entschlossenheit gehört nicht zu meinen Stärken; wenn ich mich entscheiden soll zwischen zwei Alternativen, fällt es mir meist nicht leicht. Ursache ist nicht die Angst, etwas zu verpassen, sondern der Gedanke „Was sollte ich tun? Was ´käme` jetzt gut?“ Als gäbe es „richtig“ und „falsch“ und wäre klar definierbar. Ursache ist auch der Wunsch, es allen recht machen zu wollen. Mein Kopf weiß, dass das nicht geht; mein Herz möchte trotzdem die Befindlichkeiten aller im Blick behalten.

Auf jeden Fall war ich schon mal mutiger, bin einfach losgezogen. Fast ohne Rücksicht auf Verluste. Vielleicht ist es auch eine Altersfrage, dass ich vorsichtiger geworden bin mit dem Verfolgen meines Weges – weil ich die Konsequenzen ahne, die dieser für andere hat. Diese Vorsicht ist berechtigt und in Maßen sicherlich gut. Eine gewisse Leichtigkeit im Leben ist auch gut. Was helfen könnte? Vielleicht der ganz und gar unvernünftige Gedanke „Na und!“

Ganz bei mir

„Wie geht es dir?“, fragt mich eine Freundin. Es ist nicht oberflächlich gemeint: Sie will wirklich wissen, wie es Dagmar geht – body, mind and soul. „Gerade nicht so toll“, ist meine ehrliche Antwort. Ich erzähle ihr, was gerade los ist, womit ich mich beschäftige, und fasse zusammen: „Es ist jedenfalls ziemlich anstrengend.“ Sie nickt: „Das glaube ich, aber du bist ganz bei dir.“

Die Worte von Eugene H. Peterson fallen mir ein, einige Zeit, bevor er gestorben ist: „I have no regrets. I´ve been able to live my life feeling like Eugene, not somebody else.“ Kein Wort darüber, ob es anstrengend war oder nicht. Nur: „I have no regrets.“ Ich bin nicht sicher, ob man etwas Besseres über das eigene Leben sagen kann: „Ich bedauere nichts.“