Ich versuche vergeblich, verschiedene Ärzte telefonisch zu erreichen. Das Muster ist immer gleich: Gleich am Morgen läuft meist noch für zehn Minuten das Außerhalb-der-Öffnungszeiten-Band mit dem entsprechenden Hinweis. Wenn man es geduldig wieder und wieder probiert und endlich durchdringt, landet man bei einer anderen sehr freundlichen Ansage: Momentan seien alle Leitungen belegt, gleich werde sicherlich eine frei, heißt es und – man solle sich gedulden. Dann ertönt ein weiterer Klingelton, etwas anders diesmal; und ich rechne tatsächlich damit, dass gleich oder bald eine echte Person den Hörer abnimmt. Nach zwei, drei oder vier weiteren Minuten wechselt das hoffnungsfroh stimmende tuuuuut, tuuuuut in ein kurzes, hektisches tut, tut, tut, tut – und dann ist Schluss. Gespräch abgebrochen, ach, was sage ich: Hör-Einheit beendet.
Manchmal wird auch noch eine Art verbale Schleife gedreht: „Für Termine nutzen Sie bitte unsere Online-Funktion auf der Homepage. Wenn Sie ein Rezept anfordern möchten oder eine Überweisung, drücken Sie bitte die 1; wenn Sie einen Befund abfragen wollen, drücken Sie bitte die 2; für alle anderen Anliegen bleiben Sie in der Leitung.“ Dann klingelt es eine Weile hoffnungsfroh stimmend tuuuuut, tuuuuut, bevor ein kurzes, hektisches tut, tut, tut, tut ertönt … siehe oben.
Früher ärgerte ich mich über Warteschleifen mit nervtötender Musik-Untermalung. Heute wäre ich dankbar für dieses altmodische Zeug, an deren Ende meist tatsächlich jemand den Hörer abnimmt. So ändern sich die Zeiten.