The outcome

I shape the life of my kids – importantly and perhaps sometimes beyond repair: they can become strong and self confident people, trusting and honest, brave, resilient, persevering and humble. Or the opposite – and I am at least partly responsible for the outcome.

The kids shape my life, too – importantly and perhaps sometimes unpredictably: I can become more tolerant, merciful, and experienced in relationships, over the years growing into a person who listens, negotiates, accepts, encourages. Or the opposite – and again I am at least partly responsible for the outcome.

Besonderer Besuch

Wir haben Besuch von einer Freundin, die früher in Celle lebte, jetzt aber seit einigen Jahren nicht mehr. Für eine Woche sind wir ihre Basisstation; von uns aus unternimmt sie ihre Touren und trifft alte Freunde.

Sie ist zu Gast bei uns und doch kein Gast. Meine Freundin ist froh, dass wir unseren Alltag nicht besonders für sie verändern: So kann sie sich wie zu Hause fühlen und entspannen. Ich bin froh, dass ich meinen Alltag nicht besonders für meine Freundin verändern muss: So entspannt mich ihr Besuch. Dennoch bereichert ihre Gegenwart unser Miteinander. Wenn sie abends von ihren Streifzügen zurückkommt, wird meine Freundin ein Teil von uns und bringt sich ein. Unser Zuhause ist – vorübergehend – auch ihr Zuhause. Sie genießt einen stillen Moment auf dem Sofa ebenso wie das normale Familienmiteinander. Trotzdem – oder vielleicht deswegen – ist diese Freundin ein ganz besonderer Besuch.

Informiert

Ich bekomme selten Post, bin in kaum einem E-Mail-Verteiler, nutze keine Messenger-Dienste (außer SMS) und lese höchstens eine Tageszeitung (und diese nur halb). Die meisten meiner Bekannten empfangen mehr Nachrichten; aber wissen sie automatisch mehr? Unser Hirn ist nur begrenzt in der Lage, immer neue Nachrichten zu verstehen, zu sortieren und abzuspeichern. Außerdem entwertet die Fülle der Nachrichten die einzelne. Wichtiges landet ebenso im Müll wie Unwichtiges – das eine ist vom anderen nur schwer zu unterscheiden. Ich wähle aus, und zwar subjektiv und willkürlich: Welche Information nehme ich überhaupt zur Kenntnis, welche glaube ich oder tue sie als falsch oder irrelevant ab.

Mehr Information ist kein Garant für „gut informiert“ – viel hilft nicht viel. Das Gegenteil gilt ebenso: Weniger Information bedeutet nicht „schlecht informiert“. Wichtiger ist wahrscheinlich, wie unvoreingenommen ich Nachrichten begegne und mit meiner eigenen Fehleinschätzung rechne. Ein und dieselbe „Wahrheit“ sieht aus verschiedenen Perspektiven manchmal ganz unterschiedlich aus. Aber das gibt niemand gern zu – egal, ob er gut oder schlecht informiert ist.

Letztlich verantwortlich

Bei uns im Wald begegnen mir immer dieselben Hunde. Die meisten kenne ich und kann ihr Verhalten einschätzen – neugierig, verspielt, aggressiv, nicht oder gut erzogen … Am liebsten sind mir die, die sich für mich nicht interessieren. Denn: Ich mag es nicht, wenn nicht angeleinte Hunde auf mich zu rennen, laut bellen oder gar an mir hochspringen.

Zu jedem Hund gehört ein Hundehalter. Auch sie kenne ich und kann ihr Verhalten einschätzen – freundlich, gesprächig, muffelig … Von ihnen sind mir diejenigen am liebsten, die sich für mich interessieren. Denn: Wenn der Halter seinen Hund im Griff und mich im Blick hat, ist es egal, ob der Hund neugierig, verspielt, aggressiv oder desinteressiert ist.

Der Hund rennt, bellt, springt und beißt eventuell – es ist letztlich egal; der Halter lässt den Hund oder hält ihn davon ab – das ist letztlich entscheidend. Super Beispiel für Verantwortlichkeit. 

Medienfreier Mittwoch

„Medienfrei“ bedeutet, dass wir ganz viel nicht machen: Keine Nachrichten oder Mails checken (und senden) – weder auf dem Handy noch auf dem Computer, nichts für die Hausarbeit googeln, keine Musik von der Playlist hören, keine digitalen Spiele spielen. All das öffnet uns die Augen dafür, wie viel wir täglich „digital unterwegs“ sind.

„Medienfrei“ bedeutet aber auch, dass wir ganz viel machen, wozu wir sonst zwar Zeit, aber keine Muße haben: Pancakes zum Frühstück, stundenlang einen alten Pullover bemalen, miteinander Tischtennis (und anderes) spielen und – reden, reden, reden.

Am Ende dieses Tages sind wir uns einig: „Medienfrei“ ist ungewohnt entspannend – der Tag wirkt länger (die Kinder: „er zieht sich“). „Medienfrei“ ist herausfordernd – jeder von uns verspürt den Wunsch, nachzusehen, ob nicht doch „etwas gekommen ist“. „Medienfrei“ ist anstrengend – weil uns etwas fehlt, das intensive Miteinander laut ist und wir abends leer geredet sind.

Wie war unser „medienfreier Mittwoch“? Wir sind uns einig: Ich als Mutter fand ihn gut, aber auch anstrengend; die Kinder fanden ihn anstrengend, aber auch gut. Uneinig sind wir nur darüber, wie oft wir „medienfrei“ wiederholen…

Ein Garten und seine Folgen

Unser Garten ist groß und pflegeleicht, aber ein bisschen Arbeit fällt doch an: Rasen mähen, ab und an wässern, in den Herbstferien schneiden wir Büsche und Sträucher zurück und häckseln das Grünzeug. Die Kinder machen mit – und diskutieren im Vorfeld länger über den Einsatz, als dieser dann dauert. Aber sie kommen doch mit und finden es letztlich „ganz in Ordnung“; vielleicht auch, weil wir solch eine Garten-Aktion häufig mit Würstchen über dem offenen Feuer beenden.

Im Garten zu sitzen und ihn zu genießen, entspannt die Seele und ist Erholung für den Geist; aber im Garten zu arbeiten und ihn zu erhalten, wirkt sich noch positiver aus auf die Persönlichkeit: Eine sinnvolle, gemeinnützige Tätigkeit, deren Resultate man direkt sieht, zusammen mit liebenswerten Gefährten – was kann einen besser auf das Leben in Gemeinschaft vorbereiten?

(Berufs-)Wunsch

Ein alter Freund ist zu Besuch und fragt unseren Zweitgeborenen: „Weißt du schon, was du später machen willst?“ Unser Sohn nennt seine beiden momentan beliebtesten Berufswünsche und ergänzt: „Ich weiß es noch nicht genau, aber ich würde gern so viel verdienen, dass meine Frau nicht arbeiten gehen muss.“ Von unserem Gast erntet er für den letzten Satz ein abfälliges (oder auch nur skeptisches?) Grinsen. „Na, da rennst du heutzutage keine offenen Türen ein. Das ist kein zeitgemäßes Lebenskonzept mehr und ein überholtes Rollenmodell noch dazu.“ Unser Sohn schaut mich verwundert an – und auch ein bisschen irritiert. „Es ist ja kein Zwang, nur ein Angebot. Ich fände es einfach schön, wenn einer bei den Kindern bleiben könnte.“

Mich rührt das, ich kann ihn so gut verstehen. Ja, natürlich – wir haben ihn durch unser Leben in dieser Richtung geprägt. Aber offenbar spürt er, dass seine Mutter nicht zu Hause sein muss, sondern es will. Und ebenso offenbar empfindet er eine nicht berufstätige Mutter als erstrebenswert – aus Kinder-Perspektive.

Mehr Skepsis aus dem Mund unseres Gastes irritiert unseren Sohn weiter; beirren lässt er sich dennoch nicht: „Ich hoffe, ich finde eine Frau, die das auch möchte.“ Das ist – wie ich finde – ein völlig legitimer Wunsch.

Geliebter Alltag

Nach sechs Tagen in reduzierter Besetzung sind wir seit gestern wieder vollzählig. Das ruhig-beschauliche Urlaubsgefühl der vergangenen Woche ist gewichen. Stattdessen erleben wir den bei uns üblichen Alltag zu siebt: es läuft ein bisschen durcheinander und ist phasenweise ziemlich laut, die Bedürfnisse überschneiden sich und sorgen für Konflikte. Das ermüdet und strengt an, aber es ist auch anregender, lustiger und einfach lebendiger.

Es war schön mit zwei halb erwachsenen, selbständig agierenden Teenagern; der Tagesablauf war ruhig und überschaubar. Ich konnte die Zeit genießen – aber nur vorübergehend. Auf Dauer wäre mir dieses Urlaubsgefühl zu langweilig; noch ist er mir lieber, unser Alltag zu siebt.

Gern helfen

Ich helfe gern:

Ich bin hilfsbereit, solange ich mich nicht dazu gezwungen oder manipuliert fühle. Manchmal helfe ich sogar dann gern, wenn mir die Hilfeleistung selbst überhaupt keinen Spaß macht. Ich muss nicht gebeten werden und erwarte nichts zurück – ich tue es freiwillig.

Ich helfe nicht gern:

Es schmälert meine Hilfsbereitschaft, wenn mein Gegenüber Hilfe einfordert oder einen Anspruch darauf formuliert. Manchmal helfe ich in diesem Fall selbst dann nicht gern, wenn mir die Hilfeleistung selbst Spaß machen würde – aus freiwillig wird widerwillig.

Es ist erschreckend, dass mir mein freier Wille so wichtig ist – dabei geht es beim Helfen gar nicht um mich, sondern um den anderen …

Eine Lüge

„Ein 50-jähriger Geist in einem 27-jährigen Körper“ klingt wie ein Kompliment, ist aber nicht die Wahrheit, sondern eine vergängliche Morgen-Illusion. Schon wenige Stunden später fühle ich mich eher wie: „Ein 27-jähriger Geist in einem 50-jährigen Körper“ – lustig, aber ebenfalls eine Lüge.

Tatsache ist: Ich bin ein „50-jähriger Geist in einem 50-jährigen Körper“ – wie langweilig! Die Wahrheit hat manchmal entsetzlich wenig mit meinem Lebensgefühl zu tun.