Vom Können

„Dass unsere Ehe möglicherweise scheitern könnte“, habe ich geschrieben, „reicht nicht aus als Motivation, mir einen Job zu suchen.“ Das stimmt, eine andere muss her. Derzeit suche ich einen Job, der außerhalb der Familienarbeit liegt. Wieso? Weil ich damit tatsächlich Geld verdienen und meine anderen Gaben einsetzen könnte.

Auf dem Arbeitsmarkt gelte ich jedoch als `unerfahren´, als `nicht vom Fach´. Im Gegensatz zu Menschen, die sich von einer Berufstätigkeit in die andere bewerben, scheint mein Tun der letzten 20 Jahre unerheblich zu sein: Dabei hat die Familienarbeit mich Dinge gelehrt, die in einem Job gut nutzbar wären. Das wissen leider nur wenige Arbeitgeber. Ich halte also Ausschau nach einem, der nicht an Zertifikaten, sondern an Kompetenzen interessiert ist.

Denn ich kann einiges:
Deutsch und Englisch – habe aber keinen Abschluss in Germanistik oder Anglistik,
tippen, telefonieren und organisieren – bin aber keine Sekretärin,
Termine und Ereignisse planen und koordinieren – darf mich aber nicht Event-Manager nennen …

Außerdem kann ich:
auf unterschiedlichste Bedürfnisse eingehen,
empathisch reagieren,
Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden,
Prioritäten festlegen,
im Trubel die Ruhe bewahren,
konsequent entscheiden, wo´s langgeht, und gleichzeitig flexibel den gegenüber bleiben, die mitgenommen werden müssen,
lernen …
und sehr gut kochen: meist ohne Rezept.

Eine Antwort auf „Vom Können“

  1. Toll auf den Punkt gebracht! Gäbe es ein Program, in dem Du all diese Fähigkeiten und Experisen eingibst, würde der Computer Dir vielleicht sagen, in einer sehr monotonen digitalen Stimme: bewerben sie sich dringlichst zur Internationalen Mediatorin!

Kommentare sind geschlossen.

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