Verdrängen oder abgeben

„In der Angst rief ich den Herrn an; und der Herr erhörte mich und tröstete mich.“
Psalm 118, 5

„Worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen verdrängen und abgeben?“, fragt mich meine Freundin: „In beiden Fällen ist etwas weg.“ Spontan denke ich: Beim Verdrängen sind meine Augen geschlossen, beim Abgeben geöffnet. Aber ist das alles?

Dieselbe Freundin hat Brustkrebs; seit März ist sie in Behandlung – Chemo, Nebenwirkungen, Bestrahlung. Wir treffen uns fast wöchentlich zum Reden und Beten. Wir könnten den Gedanken daran verdrängen, dass sie sterben kann. Die damit verbundenen Gefühle wie Angst und Unsicherheit wären aber weiterhin da: Auch wenn wir sie ignorieren, bleiben sie machtvoll. Unterschwellig würden sie bestimmen, wie es meiner Freundin innerlich geht, wie sie denkt und handelt.

Tatsächlich sprechen wir über den Gedanken, dass sie sterben kann. Die damit verbundenen Gefühle wie Angst und Unsicherheit ignorieren wir nicht, sondern geben sie an Gott ab. Auf wundersame Weise verlieren sie an Kraft: Stattdessen schenkt Gott Frieden und Vertrauen. Diese bestimmen, wie es meiner Freundin innerlich geht, wie sie denkt und handelt.

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