Statistisch

Ich erhalte einen Anruf von einem freundlichen jungen Mann: Meine Telefonnummer wurde von einem Computer generiert, sagt er und fragt, ob ich an einer Befragung teilnehmen würde. Ich stimme zu.

Elf Minuten später sind wir fertig. Es ging um Gesundheit, mein Wahlverhalten und in einem großen Teil um meinen Konsum von Koffein beziehungsweise Tabak. Ich war abwechselnd amüsiert und irritiert; mein Gesprächspartner blieb ernsthaft bei der Sache – sachlich und zielgerichtet.

Ob er das hauptberuflich mache, frage ich ihn. „Ja.“ Fast wäre mir „Sie Armer!“ rausgerutscht. Ich rede manchmal davon, dass irgendetwas statistisch so und so ist; ich denke nie darüber nach, wie statistische Daten zustandekommen. Jetzt weiß ich es. Dafür braucht es Menschen, die klar kommunizieren, innerlich unbeteiligt die merkwürdigsten Fragen stellen, zielgerichtet und nicht gelangweilt klingen – und emotionslos auf das Gelächter ihrer Probanden reagieren. Für mich wäre das nichts. Ich frage mich, wie viele Menschen – statistisch gesehen – für so einen Job in Frage kommen. DAS hat wahrscheinlich noch nie jemand untersucht …

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