Flexibel verplant

Ich beobachte bei meinen Kindern den starken Wunsch, ihr eigenes Ding zu machen. Eltern haben dabei wenig zu melden. Das war bei mir in meiner Jugend genauso. Dafür habe ich bei Freunden übernachtet oder nächtliche Fahrten mit dem Rad auf mich genommen. Für weiter entfernte Orte musste ich im Vorfeld planen, wie und mit wem ich diese OHNE die Hilfe meiner Eltern erreichen konnte.

Der Wunsch, ihr eigenes Ding zu machen, ist bei Jugendlichen heute noch derselbe wie zu meiner Zeit. Eltern bleiben noch immer außen vor; nur geplant wird nicht mehr: Für meine Kinder und ihre Freunde ist es ganz normal, Verabredungen erst einige Stunden vorher zu treffen oder wieder abzusagen. Sie seien lieber `spontan´, heißt es dann, `und flexibel´. Allerdings hat diese Flexibilität einen Preis, den ich früher nicht bezahlen wollte oder konnte: `Schnell noch irgendwohin´ oder `mitten in der Nacht zurück´ funktioniert oft nur mit dem Auto. Dafür wird heutzutage sehr spontan auf äußerst flexible Eltern zurückgegriffen. Manchmal sind diese mit ihrer Verfügbarkeit das Einzige, was junge Menschen bei `ihrem eigenen Ding´ selbstverständlich einplanen.

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