Auf
einer Postkarte, die ich mittlerweile verschickt habe, stand der
Vers: „Die Furcht vor Verlust ein Pfad zur dunklen Seite ist.“
Dazu ein Bild von Yoda, DEM Jedi-Master aus Starwars.
Ich
bin kein Fan von „Krieg der Sterne“, ich blicke überhaupt nicht
durch. Nur ein paar Namen sind mir im Laufe der Jahre durch meine
Söhne immer wieder begegnet – und ich kann sie normalerweise den
Guten oder Bösen zuordnen. Yoda verkörpert die Weisheit der Guten
und die Macht. Wenn man das überhaupt in einem Satz sagen kann und
darf.
Yoda
ist so weise, dass ich ihn kaum verstehe: Auch dieser Ausspruch über
die Furcht vor Verlust ist mir ein Rätsel. Eine mögliche Lösung
erschloss sich mir letztens im Garten. Angst ist eine starke
Triebfeder. Ich schätze, die Angst um mir liebe Menschen würde mich
zu allem möglichen befähigen. Was könnte schlimmer sein als der
Tod des Ehemannes, eines Kindes? Ich rede wie die Blinde von der
Farbe, denke aber, dass man den Tod anderer „überlebt“. Nicht
unbedingt unbeschadet, vielleicht noch nicht einmal besonders intakt.
Aber danach wäre noch immer Dagmar da.
Was
aber, wenn es um den Verlust meiner eigenen Identität ginge? Stünde
sie auf dem Spiel, wäre ich ebenfalls zu allem bereit – und noch
dazu wäre mir alles egal. Wie kann ich sie verlieren? Indem ich mich
abhängig mache von der Meinung anderer, mich definiere über die
Meinung anderer. Menschenfurcht nennt Gott das wohl. Überlasse ich
es Menschen und nicht Gott, mir meine Identität zuzugestehen –
oder eben auch nicht -, dann werde ich zu deren Spielball. Die Furcht
vor Verlust der Identität könnte Yoda also meinen. Der Weg dahin
ist gepflastert mit Angst:
Angst
vor Ablehnung,
Angst vor Be- oder Verurteilung,
Angst, mich zu
blamieren,
Angst, ein schlechtes Bild abzugeben,
Angst, nicht
dazuzugehören,
und so weiter und so fort.
Diese
Ängste verleiten mich zu Lüge und Prahlerei oder zum
Versteckspielen.
Ist
meine Identität in Gott verankert, verblassen die Ängste und
erübrigen sich die Umgehungs-Strategien. Gott nimmt mich an, liebt
mich, gibt mir einen Wert.
„Menschenfurcht bringt zu Fall; wer sich aber auf den Herrn
verlässt, wird beschützt.“
Sprüche 29, 25
Vielleicht hat Yoda das nicht gemeint, aber so kann ich ihn
verstehen.