Von Pralinen und Kröten

Eine Bekannte erwähnte vor Jahren mir gegenüber, dass die schönen Dinge im Leben (Pralinen) oft mit unangenehmen Konsequenzen (Kröten) einhergehen:

Wenn dir jemand hilft, erledigt er Aufgaben auf seine Weise und nicht unbedingt so, wie du sie selbst bewerkstelligen würdest.
Es gibt tolle Jobs mit einem super Gehalt, aber es kann sein, dass sie einen großen Teil deiner Lebenszeit auffressen.
Ein Garten ist toll, muss aber gepflegt werden.
Und so weiter.

In meinen Urlaub kürzlich war ich mit bestimmten Erwartungen aufgebrochen: Ich wollte allein sein, nicht zuständig, nicht verpflichtet, sondern unabhängig und autark. Ich wollte auch erleben, wie das ist – so allein. Ohne den Ballast von Beziehungen, die mir vertraut sind. Frei.

Während des Urlaubs war ich tatsächlich viel allein und empfand das als schön – und gleichzeitig ungewohnt. Ich fühlte ich mich ungebunden, aber auch nicht geborgen. Dieses Gefühl war nicht nur schön, sondern auch anstrengend. Denn: „Nicht allein und oft zuständig“ (Kröte) gab`s die letzten 21 Jahre meines Lebens immer in Verbindung mit „nicht für alles allein verantwortlich“ (Praline).

Mal wieder zeigte sich, dass alles einen Preis hat. Es gehört sicher nicht zu jeder Praline eine Kröte; und glücklicherweise sind Kröten oft kleiner als Pralinen. Aber im Paket des Lebens befindet sich immer eine Mischung.

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