Nach den eiskalten Tagen gehe ich – viel zu warm angezogen – spazieren und treffe andere – viel zu warm angezogene – Spaziergänger. Wir sind uns einig: Es sind zwar `nur´ sechs Grad, die fühlen sich aber an wie 16 Grad. Ich genieße es, dass ich nicht mehr friere: weil mein Körper sich an die Eiseskälte gewöhnt hatte. Wer bei minus 11 Grad draußen war, dem erscheinen 6 Grad dann eben als warm.
Noch einige Tage später sind es tatsächlich 16 Grad, die sich auch wie 16 Grad anfühlen. Ich bin nicht mehr zu warm angezogen; allerdings gewöhnt mein Körper sich jetzt wieder an frühlingshafte Temperaturen. Ich könnte mich darüber freuen, tue es aber nicht. Denn der Winter ist noch nicht vorbei; es wird wieder kälter, und dann werde ich wieder frieren. Diese wechselhaften Temperaturen kenne ich schon: Sie haben nicht viel mit einem allgemeinen Klimawandel zu tun, sondern mit der Gegend, in der ich wohne. Seit über 25 Jahren erlebe ich im Winter schwankende Temperaturen, oft Regen, nur manchmal Minustemperaturen, selten Schnee – und das alles von Oktober bis März.