Was man so braucht …

Meine großen Söhne haben Stundenpläne, durch die sie oft erst nach der zehnten Stunden nach Hause kommen. Das ist anstrengend und schlägt auf die Stimmung – so auch gestern. Der eine hatte einen Stapel Bücher aus der Bibliothek unterm Arm. Er braucht sie für eine Hausarbeit, zu der er sich zwingen muss, und schaute voller Unlust auf die Lektüre. Der andere war ebenso genervt und schimpfte: „Es ist unglaublich, wie viel man lernen muss – und einfach nie wieder braucht.“ Während er die Treppe hochging, murmelte er vor sich hin: „Ich muss nicht wissen, wie viele Elektronen ein Wasserstoffatom hat.“

Es stimmt, denke ich: Inhaltlich braucht man Vieles davon nie wieder, aber das WIE des geistigen Arbeitens – gerade auch in Themenbereichen, die einen nicht interessieren – braucht man eben doch immer wieder. Mit ungeliebten Aufgaben zu kämpfen und sie klaglos zu erledigen, das hilft im Erwachsenenleben. Wahrscheinlich braucht man diese Kompetenz in den meisten Jobs, ganz sicher aber in jeder Art Familien- oder Single-Leben.

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