Verleihen

Was verleihe ich gern? Alles. Mir fällt spontan nichts ein, was ich nicht verleihen würde, obwohl ich an manchem Besitz hänge. Der finanzielle Wert der Gegenstände ist dabei irrelevant. Das Auto: Ich schätze es als praktisches Hilfsmittel sehr und möchte es nicht missen. Wenn jemand anders es braucht, kann er es benutzen. An meinem Fahrrad liegt mir mehr, ich benutze es häufiger als das Auto, aber auch das würde ich verleihen. Einige meiner Klamotten werden ohnehin gern von meiner Tochter ausgeliehen und mitgenutzt.

Ich habe auch kein Problem, mir etwas zu leihen: Ich gehe sorgsam mit meinem eigenen Besitz um und ebenso sorgsam mit dem Besitz anderer. Auch wenn dieser Besitz mir nicht so am Herzen liegt.

Wenn jemand etwas nicht gern verleiht, mache ich einen Rückzieher: Dann will ich die Sache nicht haben. Das hat nichts mit Stolz zu tun, sondern eher mit einem gewissen Misstrauen, das ich verspüre: Geht das gut? Der Sache darf in meiner Obhut nichts passieren. Und irgendwie unterminiert dieses Misstrauen das Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten. Das macht mich unsicher – und vielleicht sogar unzuverlässig. In diesem Zustand möchte ich selbst nicht mehr mit fremdem Eigentum umgehen müssen.

Verleihen geht nur mit Vertrauen. Ich vertraue sogar Menschen meine Kinder an. Solange ich das tue, kann ich alles andere mit leichter Hand verleihen.

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