„Ohne Ziel“, sagt mein Mann, „kommt man irgendwo an, aber mit Sicherheit nicht dort, wo man hinwollte.“ Der Satz ist nicht von ihm – spricht ihm aber aus dem Herzen. Wahrscheinlich sind sich die meisten Menschen darüber einig, dass ein Ziel grundsätzlich eine gute Sache ist. Mir geht es theoretisch ähnlich; aber praktisch fällt es mir oft schwer, ein klares Ziel zu benennen: Wo will ich hin, was will ich schaffen, warum will ich etwas tun? Oft mache ich einfach drauflos, manchmal mit Hilfe einer to-do-Liste, die ich beliebig ergänze und auf jeden Fall abarbeite: irgendwann. Wenn mein Mann mich aber nach einem Ziel fragt, fühle ich mich schnell überfordert – vielleicht sogar ein bisschen unzulänglich.
Glücklicherweise merkt man mir meine Ziellosigkeit kaum an: Ich bin gut organisiert und schaffe, was ansteht – manchmal sogar mehr. Denn ich mag ohne Ziel unterwegs sein, dafür aber bin ich spontan und flexibel. Jetzt zum Beispiel schalte ich den Computer aus und putze meine Tastatur. Das stand zwar als Tagesziel nicht auf meiner Agenda, wird sich aber nachher so anfühlen, als wäre ich heute einen Schritt weitergekommen.