Standortbestimmung

Wenn ich meiner Familie glauben darf, bin ich geduldig, diszipliniert, meist zufrieden, impulsiv, überschreite manchmal Grenzen, verstehe Ironie nicht so gut, fühle mich schnell schuldig, reagiere auf Komplimente nicht mit einem Danke, sondern mit „Aber das ist gar nicht so toll“ und noch einiges mehr. Das meiste davon sehe ich genauso. Allerdings weiß ich nicht, inwieweit diese Eigenschaften unveränderlich in mir angelegt waren – also mein ICH sind. Ich schätze, zu einem beträchtlichen Teil ist dieses ICH die Summe meiner Lebensumstände:

Wie ich aufwuchs,
an wem ich mich orientiert und welche Ziele ich mir gesetzt habe,
was mir gelungen ist und woran ich gescheitert bin,
womit meine Tage seit Jahrzehnten angefüllt sind …

All das macht mich zu der, die ich heute bin. Es ist müßig darüber nachzudenken, wie mein ICH wäre, lebte ich in anderen Umständen. Nur manchmal frage ich mich, wer ich stattdessen sein könnte.

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