`Be real´ ist eine neue Erfindung der Zeitvernichter: Man fotografiert etwas und richtet gleichzeitig die Kamera auf sich selbst. Die beiden Bilder zusammen sind ein `be real´ – ein Abbild meiner momentanen Realität – und werden für die digitale Gemeinschaft ins Netz gestellt. Es dauert maximal zwei Minuten. Ich finde das weder spannend noch lustig noch besonders real. Ich weiß, wie wenig aussagekräftig ein Foto ohne Kontext ist – und wie mangelhaft eine Momentaufnahme die Gesamtsituation beschreibt.
„Ich muss noch mein `be real´ für heute machen“, sagt meine Tochter. Dabei spielt sich die Realität fernab ihres Handy-Displays ab – und vorzugsweise in der Zeit, während sie nicht mit einem `be real´ beschäftigt ist.