Unser Sohn hat ein Fußballspiel; die Mannschaften sind ausgeglichen stark. Jeder will gewinnen, aber die einzelnen Spieler haben Spaß und gehen fair miteinander um. Natürlich sind Emotionen `im Spiel´: Kampfgeist, Frust, Leidenschaft, Enttäuschung und Begeisterung wechseln sich ab – manchmal binnen weniger Minuten. Soweit ist alles normal und wunderbar und sorgt für intensive, aber sportliche Stimmung.
Oft zeigen vor allem Eltern spielender Fußballer ein starkes Engagement, das ist großartig. Sie ermutigen und trösten ihre eigenen Kinder. Auch das ist normal und wunderbar. Leider bleibt es nicht bei positiver Verstärkung; einige Spielereltern lassen kein gutes Haar an der gegnerischen Mannschaft und kritisieren die meisten Schiedsrichter-Entscheidungen. Zudem kennen sie sich in allem besser aus als der Rest und sind laut dabei: Wann ist der Ball im Abseits; was ist ein Foul – und was nicht; wie, was und wann sollte der Schiedsrichter pfeifen? Am Spielrand sind ebenfalls Emotionen `im Spiel´: Wut, Begeisterung, Überheblichkeit, Aggression, Schadenfreude wechseln sich ab – manchmal binnen weniger Minuten. All das mag normal sein, ist aber keineswegs wunderbar, sondern unsportlich: Es sorgt eher für schlechte Stimmung.
Auch ich schaue zu und bin emotional beteiligt. Trotzdem halte ich mich verbal zurück. Ich kenne mich nicht genug aus und empfinde viele Bemerkungen als unsportlich. Vor allem ich weiß, dass mein Sohn die meisten Einmischungen vom Spielfeldrand nicht schätzen würde – sie wären ihm peinlich …