Wenn es nicht junge Hunde regnet oder eisglatt ist, die Luft vor Hitze steht oder wir krank sind, gehen wir dienstags laufen – und donnerstags und einmal am Wochenende. Wir sind nicht dogmatisch, aber für regelmäßigen Sport ist eine gewisse zeitliche Struktur hilfreich. Vorgestern war Dienstag; es regnete nicht, nur die Ausläufer vom Sturmtief Sabine wehten noch über den Landkreis. Als wir uns also – vom böigen Gegenwind fast zum Stillstand ausgebremst – über unsere gewohnte Laufstrecke kämpften, gaben wir sicherlich ein komisches Bild ab. Mein Mann sprach`s aus: „Bei diesem Wetter jagen andere nicht einmal ihren Hund vor die Tür.“
Ich musste schmunzeln, konnte aber nicht antworten – dazu reichte meine Atemluft nicht. In Gedanken stimmte ich ihm zu: Wer uns sieht, denkt auch, wir hätten nicht alle Latten am Zaun, nicht alle Tassen im Schrank – oder nicht alle Flügel am Windrad. Mir fiel Frederick Buechners leicht spöttischer Kommentar zu Läufern ein: „Wenn du nicht von ihnen selbst wüsstest, dass sie beim Laufen Glücksgefühle verspüren – in ihren vom Schmerz verzerrten, leicht gequälten Gesichtern würdest du es nicht sehen.“ (Frederick Buechner, Whistling in the Dark, frei übersetzt) Es mag anders aussehen, aber wir laufen freiwillig und wirklich gern.