Wenn ich kritisiere, will ich den anderen (meist) nicht ärgern, sondern etwas verändern. Leider funktioniert das nicht immer – es sei denn, meine Kritik ist konstruktiv und der andere baut mit. Durch viele erfolglose Kritik-Versuche habe ich gelernt, dass zwei Dinge entscheidend sind: der richtige Zeitpunkt und ein freundlicher Ton. `Direkt und spontan´ ist zwar total ehrlich, bringt den anderen jedoch leicht dazu, sich verteidigen zu wollen. Kompromisse sind dann mindestens sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Für den Ton ist `Understand before you´re understood´ ein hilfreiches Motto: Erst wenn ich den anderen verstehe, wird er mich auch verstehen! Solches Reden kostet mich Zeit und den Willen, vom anderen her zu denken – ist aber konstruktiv: Ich baue an einer `Brücke´, auf der wir uns unabhängig vom Streitpunkt treffen können. Der Rest liegt beim anderen, der konstruktiv hören muss. Das kostet ihn Zeit und den Willen, sich auf mich einzulassen. Am Ende nutzt es uns beiden: Wir kommen uns näher, selbst wenn unsere Positionen weiterhin weit auseinanderliegen.