Immer mit dem Rad … 

Mein Jüngster ist mit einem Klassenkameraden verabredet – um ein Referat vorzubereiten. Logischerweise ist er nur eingeschränkt motiviert, sich auf den Weg zu machen. Der Junge wohnt etwa elf Kilometer von uns entfernt; mein Sohn geht davon aus, dass ich ihn hinbringe. Ich schlage das Rad vor – und ernte ungläubige Blicke. Seinen Ärger äußert er sowohl lautstark: „Immer mit dem Rad, schön an der frischen Luft …“, aber vor allem mit nachdrücklichen Tritten in die Pedale. Gut dass er in meiner Nähe bleiben muss, weil er nicht genau weiß, wo es langgeht: Mit dem entschlossenen Fahrtempo eines ungehaltenen Teenagers könnte ich sonst nicht mithalten.

Ich persönlich genieße die Tour: Wir wohnen in einer sehr hügelarmen Gegend; die Strecke führt uns zum Teil abseits der Straßen quer durch die Feldmark. Außerdem haben wir den Wind im Rücken – und ich versuche, nicht an meinen Rückweg zu denken.

Nach einer halben Stunde sind wir da. Jetzt kennt er den Weg, und wir beide wissen, dass die Strecke keine Überforderung für einen 14-Jährigen ist. Um es mir nicht vollends mit ihm zu verscherzen, werde ich ihn abends mit dem Auto abholen. Dieses Mal jedenfalls.

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