Immer dasselbe und doch nicht gleich

Als ich schon ein paar Jahre den Führerschein hatte, sagte mein Vater mal anerkennend zu mir, ich sei jetzt so weit: ich könne mich in jedes Auto setzen und losfahren. Sein Stolz auf mich war hörbar, sein Lob hat mir gut getan. Weil mein Vater ein sehr guter Autofahrer war und noch immer ist.

Und es stimmt: Kannst du ein Auto fahren, kannst du alle Autos fahren. Es ist mehr oder weniger immer dasselbe. Der Schleifpunkt der Kupplung variiert von Gefährt zu Gefährt, die PS auch – aber sonst? Automatik-Schaltung? „Du musst einfach vergessen, dass du ein linkes Bein hast“, hat vor Jahren jemand zu mir gesagt, „das ist alles.“

Gestern habe ich gemerkt, dass ich mich nicht mehr in jedes Auto setzen und losfahren kann. Ein Freund lieh unser Auto, wir bekamen seins. Ich sage nur „Hybridauto“. Und Automatik – oder sind die alle mit Automatik heutzutage? „Komm, ich erklär´ dir den Wagen kurz“, hat er gesagt. Ohne die Einweisung hätte ich das Fahrzeug nicht einmal starten können! Oder ewig nach dem Lichtschalter gesucht. Oder mich gefragt, ob der Wagen überhaupt läuft – und wann nicht mehr. Man hört nix, höchstens das Radio. Das Fahren selbst ist keine Kunst. Aber: Vor dem Fahren kommt das Starten.

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