Gut gemacht reicht nicht immer

Es ist lange her, dass ich lineare Gleichungssysteme auflösen oder berechnen musste. Damals konnte ich es, aber in den Jahren seither habe ich viel vergessen – bis heute: In Zeiten von Online-Unterricht haben Lehrer interessante Ideen, neuen Unterrichtsstoff einzuführen und komplizierte Sachverhalte zu vermitteln. Ein Mathe-Lehrer meiner Tochter zum Beispiel stellte ein selbst aufgenommenes Erklär-Video ins Netz – ansprechend, übersichtlich und gut gemacht.

Nach zweimal Anschauen weiß ich wieder, dass es für lineare Gleichungen eine graphische und mehrere rechnerische Lösungen gibt. Auch den graphikfähigen Taschenrechner könnte man in Not-Fällen benutzen – eine Variante, die mir in meiner Jugend nicht zur Verfügung stand. Dennoch hat das Video einen Haken: Meine Tochter mag Mathe nicht besonders, gibt sich wenig Mühe und „weiß“ schon vor den Erklärungen, dass sie sowieso nichts verstehen wird. Da hilft die beste Methode nix; diese Hürde kann der Lehrer auch mit einem noch so anschaulichen Video nicht aus dem Weg räumen. Anlauf nehmen und springen muss das Kind schon selbst – und das macht sie viel lieber mit einem Pferd unterm Po …

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