„Es gibt nur noch Weihnachtsbriefmarken für 85 Cent“, sagt die Frau bei der Post, „weil das Briefporto zum neuen Jahr erhöht wird.“ „Schon wieder?“, entfährt es mir, „Ich kann mich noch an 50 Cent erinnern.“ Die letzte Porto-Erhöhung sei drei Jahre her, sagt die Frau hinterm Tresen verärgert, als wäre dies ihre eigene Entscheidung. Außerdem habe sie auch mal für fünf Euro die Stunde gearbeitet, die Zeiten änderten sich eben.
Da ist Musik in der Luft, spüre ich, weitere Kommentare spare ich mir. Vielleicht hat sie recht, vielleicht ist das Briefporto viel zu günstig – im Vergleich mit irgendetwas. Aber ich sehe wie klein und leicht meine Briefe sind und finde es teuer, dass einer davon bald 95 Cent kosten soll: immerhin fast so viel wie ein Liter Milch.
Ein paar Tage später schicke ich einen Brief nach Australien – für vergleichsweise günstige 1,10 Euro, und einen Kalender nach England – für nicht ganz so günstige 16,99 Euro. Da werde noch einer schlau aus der Preispolitik der Deutschen Post.