Mein Deal mit der Post

Ich bringe eilig meine guten Gaben pünktlich auf den Weg – und übergebe die Adventspakete für meine Söhne vertrauensvoll an die Post. Das eine Päckchen reist mittlerweile schon seit fünf Tagen durch den Landkreis: Die zwischen meinem großen Sohn und mir liegenden 45 Kilometer hätte ich mittlerweile wahrscheinlich gut zu Fuß zurücklegen können. Das andere Päckchen ist erst seit fünf Tagen unterwegs und hat sicherlich noch einen langen Weg vor sich: Es muss bis nach Chingola in Sambia; die über 7.000 Kilometer sind für mich persönlich nicht einmal theoretisch zu bewältigen. Mental mache ich einen Deal mit der Post: Das Päckchen nach Braunschweig darf genauso lange brauchen wie das nach Chingola – sagen wir zwei Wochen. Dann bin ich dankbar für die blitzschnelle Lieferung nach Afrika und beschwere mich nicht über das Schneckentempo innerhalb Niedersachsens.

Nicht kompatibel

Ein Freund von mir kommuniziert über alle möglichen Messenger-Dienste, nur nicht über Briefe. Ich dagegen bevorzuge für bestimmte Mitteilungen (noch immer) den Brief. Daher funktioniert unsere Kommunikation nur mit Hürden: Ich nutze kein WhatsApp, Threema oder Telegram – und kann seine Nachrichten nicht empfangen. Er schaut nicht in seinen Postkasten – und findet meine Briefe nicht.

Wenn etwas dringend ist, schickt er mir den Screenshot eines WhatsApp-Verlaufs per Mail. Andersherum schreibe ich ihm eine Mail, wenn er in seinen Briefkasten schauen soll. Das ist total umständlich – und irgendwie lächerlich. Wir könnten einfach nur E-Mails schreiben; aber das ist für uns beide zweite Wahl: Ich finde Mails für manches zu steril, für ihn fällt Mail schon fast unter Post… Es bleibt das Telefon. Das ist noch altmodischer, passt nicht immer und meist vergessen wir etwas – aber was hilft`s? Unsere Kommunikationswege sind nicht kompatibel.