Das letzte Wort

Paul Gerhardt (1607-1676) erlebte den 30-jährigen Krieg, verlor seine Eltern im Teenageralter, musste vier seiner fünf Kinder begraben und schließlich auch seine Frau. Er studierte Theologie, arbeitete als Pfarrer und schrieb viele Kirchenlieder. Das sind die Eckdaten seines Lebens – die Fakten. Sie erzählen von einem Menschen, dem das Leben übel mitgespielt hat. In seinen Liedtexten wird deutlich: Er nahm sich selbst anders wahr – weil er den Fakten seines Leben nicht das letzte Wort überließ, sondern Gott:

„Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt,
der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt.
Der Wolken, Luft und Winden gibt Wegen Lauf und Bahn;
der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.

Dem Herren musst du trauen, wenn dir`s soll wohlergeh`n;
auf sein Werk musst du schauen, wenn dein Werk soll besteh`n.
Mit Sorgen und mit Grämen und mit selbsteigner Pein
lässt Gott sich gar nichts nehmen, es muss erbeten sein.

Ihn, ihn lass tun und walten, er ist ein weiser Fürst
und wird sich so verhalten, dass du dich wundern wirst,
wenn er, wie ihm gebührt, mit wunderbarem Rat
das Werk hinausgeführet, das dich bekümmert hat.“

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