Unserem Keller sieht man es kaum noch an, dass dieser sechs Wochen überflutet war: Alles steht wieder an seinem Platz; nur ein weißer Rand abgelagerter Salzkristalle an den Wänden erinnert an die Zeit der Gummistiefel. Ich lüfte viel – aber das mache ich sowieso und immer.
Auch die Wiesen und Feldern ringsum sind größtenteils wieder normal nass. Dennoch spürt man die Folgen des Hochwassers hier deutlich mehr als in unserem Keller: `Wo es lange sehr nass ist, wächst buchstäblich kein Gras mehr´, könnte man sagen. Für die Kühe meiner Freundin ist das höchst bedauerlich, die fressen nämlich gern Gras und machen daraus Milch. Weil es jetzt am normalen Futter mangelt, müssen sich die Bauern etwas einfallen lassen, um die Folgen des Hochwassers zu kompensieren. Otto Normalverbraucher dagegen bleibt von diesen komplett verschont: Denn im Supermarkt ist weiterhin immer gleich viel Milch zum gleichen Preis da – es sei denn, die Kühltheke geht kaputt.
Das nennt man wohl entkoppelte Verhältnisse …
(Ja, ich weiß, dass Märkte und Preise stabil sein müssen etc. Trotzdem erscheinen mir die Unwägbarkeiten irgendwie ungleich verteilt.)