Andere Länder, andere Sitten

Auf der Autobahn in Deutschland dient die linke Spur als Überholspur für alle, die deutlich schneller als der Rest fahren wollen. Letztere merken das und bleiben meist rechts, aber nicht immer: Zum Überholen scheren sie nach links aus – und tun dies in der Regel zügig. Viele rasen, einige schleichen, der Rest wechselt immer wieder hin und her: Eine gewisse Hektik ist auf deutschen Autobahnen immer mit dabei.

Wir kennen es aus Dänemark, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen das Fahren entspannt. Keiner rast, keiner schleicht: Alles läuft gleichmäßig und weniger hektisch; wir passen uns gern an.

Das ist nicht überall so, denn in unseren westlichen Nachbarländern läuft es beziehungsweise fährt man anders: Der Verkehr bewegt sich parallel auf den vorhandenen Spuren; die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 120 bis 130 Stundenkilometern wird von kaum einem Einheimischen tatsächlich erreicht. Die ganz linke Spur dient als Fahrspur für alle, die ebenso schnell oder minimal schneller als der Rest unterwegs sind. Überholvorgänge dauern sehr lange

Dieses Prinzip beherrschen alle – nur wir tun uns schwer damit. Keiner rast, viele schleichen: gern auch ganz links. Das Fahren verläuft in ungleichmäßigen Wellen, entspannt ist das keineswegs – jedenfalls nicht für Durchreisende. Andere Länder, andere Sitten; auch hier passen wir uns an, aber nicht ganz so leicht.

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