Montagmorgen, wir frühstücken. Unsere Tochter erzählt von einem Kunstprojekt für die Schule. Aus einem T-Shirt und Büroklammern soll etwas entstehen – was, bleibt den Schülern überlassen. Sie arbeiten in Zweierteams, aber die Partnerin meiner Tochter ist diese Woche in Quarantäne. Daher bittet meine Tochter den Familienrat um eine „last minute“-Idee. Wir überlegen miteinander, was sich gestalten ließe. Ein Lampenschirm zum Beispiel oder ein Drache?
„Wie lange seid ihr schon dabei?“, frage ich. Stille. „Eine Doppelstunde?“ – Kopfschütteln. „Zwei?“ – Kopfschütteln. „Drei oder vier?“ – Keine Reaktion. „Was habt ihr denn bisher gemacht?“ Sie – ein wenig kleinlaut: „Wir haben den anderen Teams geholfen.“ Sie haben geholfen – großartig. „Und wie lange habt ihr noch Zeit?“, frage ich zum Abschluss. „Zwei Doppelstunden“, lautet die Antwort. Oh je: Ad hoc-Kreativität ist schwierig, ich brauche dazu Muße und Zeit – und halte mich ab jetzt raus.
Einen Tag später weiß die Tochter zumindest schon, was sie machen wird: einen Mülleimer. Bis zur nächsten und letzten Doppelstunde am kommenden Montag kann sie sich nun ganz entspannt um andere Dinge kümmern. Für die Umsetzung muss „last minute“ reichen – ebenso wie für die Idee.