Unsere erste (Ein)Schätzung von einem Menschen ist meist stark und eindeutig – das ist gut und nicht gut zugleich:
Gut ist es, weil wir bereits nach zwei Minuten ein Gespür dafür haben, wie unser Gegenüber „drauf ist“. Ob wir jemandem vertrauen oder ihm grundsätzlich wohl gesonnen sind, entscheiden wir auf einer Ebene, die sich dem Intellekt entzieht.
Nicht gut ist es, weil wir manchmal daneben liegen mit unserer ersten (Ein)Schätzung. Wir brauchen mehr als zwei Minuten, um zu verstehen, warum unser Gegenüber so „drauf ist“. Ein hilfreicher englischer Satz lautet: „Understand before you`re understood.“ Versuche zu verstehen, bevor du verstanden wirst. Schätzen geht schnell, Verstehen kostet Zeit (und einiges mehr). Der Gewinn für die Beziehung ist nicht zu unterschätzen.