Vertrauen

„Wenn unser Gott, den wir verehren, will, so kann er uns erretten aus dem glühenden Ofen und aus deiner Hand, o König, kann er erretten. Und wenn er´s nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild, das du hast aufrichten lassen, nicht anbeten wollen.“
Daniel 3, 17+18

Von meinen Kindern Lektionen zu erhalten, ist manchmal nicht einfach, manchmal wunderbar. Kürzlich hatte eine den Titel „Vertrauen“: Der Jüngste und ich fahren Rad. Wir nähern uns der lästigen Bedarfsampel auf dem Heimweg, die für Radfahrer nur auf Grün schaltet, wenn man das anfordert. Jemand anders hat das glücklicherweise getan. Die Ampel springt auf Grün – und wenn wir uns beeilen, schaffen wir es noch. Ich gebe Gas, mein Sohn schaut kurz zu mir, ich rufe „Los, fahr weiter!“, und er macht genau das. Obwohl die Ampel für die erste Fahrbahnhälfte da schon rötlich schimmert und er genau weiß, dass man das nicht tut. Obwohl er schon neun ist und selbständig im Straßenverkehr ein sehr aufmerksamer und guter Radfahrer ist. Verstand ausgeschaltet und auf Mama gehört.

Trotz des Rechtsbruchs (oder gerade deswegen?) hat es mich heute Morgen sehr gefreut. Es ist noch da, dieses unbedingte Vertrauen in mich. Ich hoffe, dass er es sich erhält und überträgt auf seinen Vater im Himmel – auch wenn es sich manchmal menschlich unangebracht anfühlt, alle Hoffnung auf IHN zu setzen. Auch wenn alle Zeichen auf Rot stehen, denken: Ich will die eine Stimme raushören, der ich vertrauen kann, auf die ich hören kann, die es IMMER gut mit mir meint. Vertrauen, bedingungslos.

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