Vertrauen

„Darum werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat“, heißt es in der Bibel (Hebräer 10, 35). Es geht dabei NICHT um das Vertrauen in uns selbst, sondern in Gott. Theoretisch ist das klar, aber praktisch setze ich sehr auf meine eigenen Fähigkeiten. Erst wenn ich nicht weiterkomme, bitte ich Gott um Hilfe, aber selbst dann bleibt ein Rest von `ICH schaffe das´ – bis es wirklich nicht mehr geht.

Ich habe einen (Schreib-)Auftrag, der mich herausfordert. Soweit – so gut: Komfortzonen sind dazu da, sie zu verlassen. `Ich schaffe das schon´, denke ich, `ich kann ja was´. Weil ich zu wenig weiß, bitte ich jemanden um Hilfe, der sich besser auskennt. Nach unserem ersten Treffen habe ich mehr Fragen als vorher und bitte um ein zweites und drittes Gespräch. Ich bezahle für die Informationen mit Geld und Zeit – und öffne eine Art Pandora Box. Die schiere Menge an Fakten und Themen erschlägt mich und raubt mir meine innere Ruhe. Aus dem zuversichtlichen `ICH schaffe das schon.´ wird innerhalb von drei Tagen ein ohnmächtiges `ICH kann das nicht.´ Also bete ich: „Hilf mir, Gott, ich vertraue dir (dass ich etwas schaffe)“ – und mache trotzdem selbst weiter: Meine Gedanken sind beherrscht und getrieben von der Aufgabe. Ich bemühe mich und komme doch nicht weiter – und bin unfähig, ratlos, unsicher und nervös. Ich fühle mich überfordert und wie im `freien Fall´ – nicht schön.

Irgendwann kapituliere ich innerlich; ich lasse den Auftrag los – und gleichzeitig meine Angst zu scheitern. Ich bete: „Hilf mir, Gott, ich vertraue dir (dass du etwas schaffst).“ An den Fakten ändert sich nichts; aber ich denke wieder über andere Dinge nach und lebe in Ruhe mein normales Leben. Mein `Ich kann das nicht´ verliert seinen Schrecken. Ich `falle´ nicht mehr, sondern `halte´ mich fest an Gottes Zusage: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“ (Römer 8, 28)

Ich bin zwar der Lösung keinen Buchstaben näher und mir ist nicht klar, wie es weitergeht. Dennoch bin ich gelassen und innerlich befriedet – weil ich nicht auf meine Fähigkeiten vertraue, sondern auf Gott.

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