Umsonst

Der Reiher flog schneller weg, als ich mein Handy zücken konnte. Dabei hatte ich extra mein Laufen gestoppt, um ihn und den Storch zu fotografieren, die sich auf der Wiese beziehungsweise im Tümpel die Sonne aufs Gefieder scheinen ließen. Nur den Storch habe ich – fotografisch – knapp erwischt, den Reiher gar nicht. Mein Laufen habe ich umsonst unterbrochen.

Vor einigen Wochen war uns schon etwas ähnliches passiert: Auf einer unserer Probewanderungen schwiegen wir die ersten zwei Stunden. Währenddessen sahen wir ein Auto, das immer wieder dieselbe Strecke entlangfuhr – am Rand der Straße stand ein Mann mit einem Fotoapparat. „Wird das ein Werbespot?“, fragten wir uns – und in Rufnähe zum Fotografen auch ihn. Ein Achselzucken und das Wort „french“ waren die Antwort. Es hätte uns interessiert. Wir haben es nicht erfahren und unser Schweigen umsonst unterbrochen.

Alles mitnehmen zu wollen, ist selten eine gute Idee.

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