„Seine 17 Jahre sieht man ihm nicht an“, denke ich, als ich den Teppichboden bei uns in der oberen Etage sauge. Die Kinder mögen ihn nicht. Klar, sie haben ihn nicht ausgesucht und fänden Parkett oder Laminat schöner – wie unten. Es interessiert sie nicht, dass man darauf mehr Staubflusen sähe und es nachts beim Toilettengang kühl an den Füßen wäre.
Dieses Mal dürfen sie nicht mitreden – wir werden den Boden nicht erneuern. Dafür sind wir zu pragmatisch und ersetzen ungern etwas Funktionierendes durch Neues. Außerdem sind wir dankbar, dass wir damals diesen Teppich gewählt haben. Er hat uns gute Dienste geleistet, während fünf Kinder auf ihm groß wurden. Diese haben in den letzten 17 Jahren auch mal außerhalb des Badezimmers diverse Flüssigkeiten verschüttet oder von sich gegeben, sind gerannt und gesprungen. Wir haben ausgebaut, Zimmer getauscht und Möbel umgeräumt, Tapeten gestrichen und Türen erneuert. In 17 Jahren haben sich das Haus, die Kinder und wir uns sehr verändert. Nur der Teppich hat sie nahezu spurlos überstanden.