Beim Umschreiben meines Führerscheins von Papier zu Karte sehe ich, dass ich diesen offenbar erst einen Monat nach meinem 18ten Geburtstag ausgehändigt bekam. Dabei hätte ich schwören können, ich wäre damals genau an meinem Geburtstag mit Freunden ins Kino gefahren. Ich weiß sogar noch, welchen Film wir geschaut haben (Dirty Dancing), in welchem Kino wir waren (Filmmuseum in Potsdam) und wer dabei war. Doch heute Morgen stand da dieses andere Datum, alle anderen Informationen offensichtlich korrekt – und ich zweifle.
Es ist eine Weile her, beruhige ich mich, in fast 37 Jahren kann man sich im Datum schon mal um einen Monat vertun. Was aber ist mit meinen anderen Wahrheiten; was, wenn alles andere auch nicht stimmt? Wenn es nicht Dirty Dancing war, nicht das Filmmuseum in Potsdam und auch nicht meine beiden liebsten Abi-Freunde, mit denen ich mich noch heute treffe? Müsste ich auch meine Erinnerung `umschreiben´? Die Fakten wären falsch, aber wen kümmert´s! Wie es sich damals anfühlte im Auto (auf irgendeiner Fahrt, irgendwann und irgendwohin), das werde ich weiterhin spüren: eine Mischung aus erwachsen, übermütig, frei und leicht. Selbst wenn deren Ursache nur eine Illusion ist, verursacht mir die Erinnerung daran auch in Zukunft ein warmes Gefühl im Bauch.