Vorbereitung (3)

Die Schwester eines Freundes ist an Krebs verstorben. Von der Diagnose bis zum Tod dauerte es nur ein halbes Jahr – das Ende war von Anfang an absehbar. „Da bekommst du eine solche Diagnose, und alles, was dir für die „letzte“ Zeit bleibt, ist, dich auf den Tod vorzubereiten“, sagt mein Mann. Manche nutzen die Zeit anders: Sie verdrängen das Ende bis zum Schluss. Denn es ist schwer, Abschied zu nehmen von Menschen, Orten, Dingen und dem Leben selbst.

Auch ohne Diagnose hat meine „letzte“ Zeit schon angefangen – ich weiß nur nicht, wie lange sie dauert. Ich kann mich nicht jahrzehntelang täglich auf mein Sterben vorbereiten. Aber ich kann täglich versuchen, das Wichtige nicht auf morgen zu verschieben:
um Entschuldigung zu bitten und zu verzeihen,
ehrlich zu bleiben,
mir einen offenen Geist zu bewahren,
Menschen ernst zu nehmen,
Pausen zu machen,
die Stille zu suchen und auszuhalten,
das Gelingen zu sehen und aus dem Scheitern zu lernen,
der Freude Raum zu geben – und der Traurigkeit.

Vorbereitung (2)

Wir wollen in Schottland wandern. Dort ist es kühl, oft nass und das Gelände herausfordernd hügelig für Leute, die normalerweise im Flachland spazieren gehen. In „letzter Minute“ unternehmen wir ein bis zwei längere Übungswanderungen und ergänzen geringfügig unsere Wanderausrüstung. Für die Zeit unserer Abwesenheit instruieren wir die Kinder und organisieren „Babysitter“.

Außerdem kontrollieren wir – rein formal, nicht emotional – unser Testament: Man weiß ja nie.

Vorbereitung (1)

Ein Kiter am Strand in Dänemark kämpft erst mit seinem Kite, dann mit dem Wind. Bis zur ersten Fahrt auf den Wellen dauert es – aber ohne Vorbereitung kommt es zu keiner.

Ein Freund von uns ist Pianist. Er liebt die Konzerte. Am Klavier zu üben, die Saison zu planen und die einzelnen Veranstaltungen zu organisieren, ist für ihn mehr Last als Lust – aber ohne Vorbereitung findet kein Konzert statt.

Urlaub mit fünf Kindern in einem Ferienhaus in Dänemark erfordert eine gewisse Vorlaufzeit: Die Haupt-Aufgabe besteht darin, alles Nötige zu bedenken und mitzunehmen. Ein Ortswechsel ist eine schöne Sache – aber ohne gute Vorbereitung ist er weniger entspannend.