Einstimmung

Das Einkaufserlebnis soll heutzutage offenbar überall verbessert werden – und wird daher mit Musik untermalt: Radio, Werbe-Klänge der Supermarkt-Kette oder so etwas wie Gute-Laune-Musik (wahrscheinlich) von einer Playlist. Ich weiß nicht, ob es in den Läden ganz ohne Musik komisch wäre. Trotzdem nervt mich die abgespielte Musik manchmal so, dass ich mich besonders beeile, um möglichst schnell wieder draußen zu sein.

Letzten Samstag saß draußen, direkt neben den Einkaufswagen, ein Akkordeonspieler aus Sonstwo. Lächelnd und übertrieben freundlich grüßend dudelte er dieselbe einfallslose Melodie-Sequenz – in Dauerschleife. Von der Supermarkt-Beschallung direkt in die Reichweite eines talentfreien Straßenmusikers: ein schönes Wochenende!

Nervig

In einem Magazin finde ich eine Fotostrecke zum Thema Hochzeits-Outfits. Acht Ehepaare sind dargestellt, die Hochzeitsmode ist vorn im Heft als `ungewöhnlich´ angekündigt. Das ist sie, nämlich nicht klassisch und auf keinen Fall weiß. Acht Liebespaare sind dargestellt, viele in Neon und Rosa. Die meisten der Kleidungsstücke sind nicht mein Geschmack – weder für eine Hochzeit noch für den alltäglichen Gebrauch. Aber das ist nicht das, was mir am meisten hängenbleibt. Von den acht Paaren sind zwei ausschließlich weiblich, eins männlich. Es scheint heutzutage immerzu darum zu gehen, die sexuelle Orientierung von Menschen abzubilden. Drei von acht, das sind mehr als ein Drittel dieser Paare – und spiegelt keineswegs einen realistischen Querschnitt unserer Gesellschaft wider. Wenn es schon gerecht zugehen soll, hätte man zur Abwechslung mal ein Pärchen mit Handicap wählen können: Mich hätte zum Beispiel ein Mann im Rollstuhl oder eine sehbehinderte Frau deutlich mehr beeindruckt.

Egal, wie ich zu Fragen der sexuellen Orientierung stehe: Es geht mir auf den Keks, welchen Raum diese im öffentlichen Bewusstsein offenbar einnehmen soll.