Symbole – nicht für mich!

Eine Freundin fragt mich, ob ich mit Symbolen etwas anfangen kann: Man zerschneidet beispielsweise ein echtes Band, um (symbolisch) ungesunde Bindungen zu Menschen zu kappen, oder legt Verhaltensmuster (symbolisch) in eine echte Schale, um diese in der Tat abzustreifen … Ich glaube, dass solche Handlungen für Menschen eine gewisse Kraft entfalten – und vielleicht sogar nötig sind. Mich selbst spricht diese Vorgehensweise nicht an.

Ich muss mir klar werden über ein Verhalten und dessen Ursachen herausfinden. Das ist schwierig, weil oft unbewusst, und dauert seine Zeit: Es ist eine komplexe Sache, zu wissen, warum ich so reagiere, wie ich reagiere. Bin ich mir selbst auf die Schliche – und hinter meine unbewussten Beweggründe – gekommen, kann ich mich entscheiden, mein Verhalten zu ändern. Meist hinke ich meinem Verstand emotional hinterher – und reagiere trotzdem zunächst weiter so, wie ich es immer getan habe: aus dem Bauch heraus. Es dauert eine Weile, manchmal Jahre, bis ich manchen Automatismus in Verstand und Gefühl abstellen kann. Auch eine noch so symbolträchtige Handlung kann diesen Prozess nicht beschleunigen.

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