`Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte´, heißt es. Einen wahren Kern findet man ja immer in derartigen Sprichwörtern. Aber die Streitgespräche meiner Kinder bereiten mir selten Freude: vor allem, wenn sachliche Kontroversen emotional werden. Dann schwanke ich von einer Position zur anderen, bin angespannt und irgendwann auch ein bisschen verärgert. Es fällt mir schwer, mich nicht einzumischen, nicht Partei zu ergreifen. Stattdessen wünsche ich mir, dass sie aufhören, sich zu streiten. Darüber würde ich mich freuen.
Dabei weiß ich, dass Können von Üben kommt – in Bezug auf den Geist ebenso wie auf den Körper. Wer schreiben, rechnen, Rad fahren, schwimmen, balancieren oder eine andere Sprache sprechen möchte, muss es einüben. Normalerweise freue ich mich, wenn meine Kinder das freiwillig tun. Wieso nur geht es mir beim Streiten anders?