In den Fahrerhäusern großer Laster stehen häufig `Nummernschilder´ mit dem Namen des entsprechenden Fahrers: „Heinrich“ lese ich da oder „Klaus“, manchmal auch „Moni“. Egal wie ausgefallen die jeweiligen Namen sind – sie sprechen mich nicht an.
Manche T-Shirts `sagen´ mehr als ihre Träger: „Don`t ask me for sound, I am light“ lässt mich schmunzeln. Aber wieso trägt jemand ein T-Shirt mit der Aufschrift „Nothing to wear“? Ich vergesse solche Proklamationen schnell wieder – sie sprechen mich nicht an.
Manchmal höre ich halbe Telefongespräche fremder Leute: auf der Straße, im Zug, an der Bushaltestelle. Zwar kann ich fast jedes Wort dieser Telefonate verstehen – aber sie sprechen mich nicht an.
Zwei Männer stehen vor dem Supermarkt und unterhalten sich. „Seit du deinen Hauptschulabschluss an der Abendschule nachgemacht hast, bist du so viel selbstbewusster geworden“, höre ich im Vorbeigehen und lächle. „Ja, Sie lächeln!“, spricht der Mann daher mich an, und es ergibt sich eine ganz kurze, aber sehr fröhliche Unterhaltung. Die überhörte Information spricht mich vielleicht nicht an; die spontane und distanzarme Begegnung dagegen hat mich sehr angesprochen.