Sommerurlaub

Meine Idee von Sommerurlaub ist eine ganz bestimmte. Warme bis heiße Tage, strahlend blauer Himmel, laue Abende – Draußenwetter für Warmduscher. Besonders wenn ich ins Wasser gehe, brauche ich es heiß: Zu schwierig ist es für mich, nach einer Meerwasser-Abkühlung wieder warm zu werden, wenn das Thermometer 24 Grad zeigt und ein leichter Wind weht.

Dieses Jahr sind wir auf einer Nordsee-Insel. Es ist schön und gut, aber nicht warm, geschweige denn heiß: Die Temperaturen bleiben in stetiger Zuverlässigkeit unter 20 Grad. Das ist – für meine Vorstellungen – nicht sommerlich, sondern fühlt sich durch den dauerhaft wehenden Wind eher herbstlich an. Normalerweise entspricht das Wetter also nicht meinen Erwartungen. Die Lösung? „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung“ mag stimmen, entlockt mir aber nur ein unwirsches Augenverdrehen. Also ziehe ich an, was ich in weiser Voraussicht an dickeren Klamotten mitgebracht habe, und gehe mit dem oder gegen den Wind am Meer spazieren.

In die Nordsee werde ich mich vielleicht zusammen mit ein paar verrückten Kindern stürzen – ganz kurz. Oder gar nicht. Was ich nicht tun werde: Am Strand sitzen, Strandmuschel aufbauen, Badeanzug unter die Fleece-Jacke ziehen, Handtuch bereithalten und auf das Wolkenloch warten. Meine Hoffnung auf diese Art Sommerurlaub stirbt nicht zuletzt, sie ist bereits begraben. Nur so kann ich genießen, was sich uns in Sachen Wetter bietet. Und ich freue mich ehrlich – dass es nicht regnet, dass der Wind mittlerweile schon deutlich weniger geworden ist, dass es ein Volleyballfeld in der Nähe gibt, dass die Kinder sich so gut verstehen…

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