Einer unserer Nachbarn ist in der Pferdebranche tätig. Zu einer jährlich stattfindenden Pferdeshow bekamen wir von ihm spontan ein paar Freikarten geschenkt – der Nachbar kennt die Leidenschaft einer meiner Töchter.
Abgesehen davon, dass es in den zwei Stunden wolkenverhangen war und unablässig nieselte, hatten wir einen tollen Nachmittag. Pferde vor Kutschen, Pferde mit Hunden, Pferde allein oder in Gruppen, würdevoll trabend oder mit donnernden Hufen an uns vorbei galoppierend – uns wurde ein abwechslungsreiches und beeindruckendes Programm geboten.
Ich bin nicht so pferdebegeistert wie meine Tochter, aber auch ich habe mich erfreut an dem sichtbar guten Zusammenspiel von Mensch und Tier, an den „edlen Rössern“ und der manchmal gedrosselten, manchmal losgelassenen Kraft dieser Geschöpfe – immer begleitet und gelenkt von Menschen, denen die Pferde wirklich am Herzen liegen. Wie viel Zeit steckt dahinter, wie viel Arbeit, wie viel Geduld und Hingabe!
Ein Gedanke durchzuckte mich: Das ist ein Kulturgut – wie Kunst, wie Malerei oder Musik. Denn es geht nicht um Nutztiere, um Fleisch, Leder oder Fell; es geht dabei um schöne Pferde, geeignet für die Zucht von schönen Pferden mit guten Anlagen – für Dressur oder Springreiten. Wie schön, in einem Land zu leben, dass sich so etwas leisten kann.