Ich lebe in einer Kleinstadt, in der ich viel mit dem Rad erledigen kann. Das Auto benutze ich nur selten. Die Fahrradstrecken unterscheiden sich von den Wegen, die ich mit dem Auto benutzen würde – und sind nicht immer kürzer, aber immer abwechslungsreicher und schöner. Meist dauert es länger als mit dem Auto; meist macht es mir nichts aus, noch unterwegs zu sein.
Zur Zeit wird an diversen Kreuzungen gebaut. Das bringt Staus mit sich, die teilweise den Verkehr der halben Stadt verlangsamen. Nicht schön. Also meide ich das Auto noch stärker als ohnehin schon – und freue mich, dass das geht: Heute bog ich mit dem Rad von einer zugestauten Straße ab in einen längeren Weg am Fluss entlang und befand mich binnen weniger Sekunden mitten im Grünen. Eben noch hatten mir die Autofahrer leid getan, die sich langsam voran quälten und den Eindruck hinterließen: noch nicht da. Nun aber sah ich entspannt dahin radelnde Leute, dazu Kanufahrer, Freizeit-Schwimmer und einen Mann, der interessiert eine grasende Mutterkuhherde beobachtete. Alle waren irgendwie gleichzeitig noch unterwegs und schon da.