(Nicht) rekordverdächtig

Manchmal träume ich laut von einem eigenen Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde – ich weiß nicht, warum. Mein Mann schaut mich verständnislos an, wenn ich von diesem Wunsch erzähle. Er teilt ihn nicht und kann sich nicht vorstellen, dass dieser leicht umzusetzen ist.

Manche Menschen stehen im Guinnessbuch, ohne es zu wollen – weil sie zum Beispiel den größten Brustumfang/die längsten Beine/den größten Mund von allen Menschen haben. Dies sind keine Rekorde, auf die ich aktiv hinarbeiten könnte – oder wollte. Auch die längsten Fingernägel sind für mich kein realisierbares Ziel, obwohl sie theoretisch im Rahmen des Erreichbaren lägen. Andere Rekorde erfordern Kraft, Ausdauer oder besondere Intelligenz: Für all diese bin ich wahrscheinlich ungeeignet, mindestens aber zu wenig ambitioniert.

Dann sind da noch die Einträge, die einer großen Leidenschaft entspringen oder interessant klingen: So und so viele Hamburger auf einmal essen zum Beispiel, Bierdeckel sammeln, sich eine Menge Wäscheklammern innerhalb von einer Minute ins Gesicht heften – auf solche Ideen komme ich einfach nicht! Dafür fehlen mir die Initiative und der Ideenreichtum. Ich könnte mich höchstens um Aufnahme bemühen mit meiner Angewohnheit, Kurznachrichtendienste ausschließlich für lange Nachrichten zu nutzen. Das ist heutzutage mindestens eine seltene Fähigkeit, noch dazu nicht „zeitgemäß“ und deshalb besonders. Wahrscheinlich beeindruckt sie aber leider niemanden: So leicht ist es eben nicht mit dem Guinnessbuch der Rekorde.

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