Mental

Einige Jahre hintereinander nahm ich an einem kleinen Triathlon teil – nicht besonders ehrgeizig und nur mäßig erfolgreich. „Dabei sein ist alles, der Weg ist das Ziel“, war meine Devise. Es gab natürlich wie überall ein paar sehr sportliche Experten, für die diese private Veranstaltung eine willkommene Vorbereitung auf weitere Sport-Ereignisse der kommenden Saison darstellte. Deren Trainingspläne unterschieden sich mit Sicherheit von meinem, der beinhaltete: Ein Jahr Vorfreude plus normale wöchentliche Laufrunden, normale Fortbewegung per Fahrrad und normalerweise kein Schwimmprogramm.

Entsprechend „vorbereitet“ habe ich mich regelmäßig der Herausforderung Triathlon gestellt, das Schwimmen überlebt, beim Radfahren keine zu schlechte Figur auf meinem Tourenrad gemacht und mit dem Laufen einen versöhnlichen Abschluss hinbekommen. Am Ende stand: Gesamt-Distanz geschafft, Disziplin-Wechsel so gut wie möglich absolviert und zugleich stolz und insgeheim enttäuscht im Ziel. Stolz auf die Überwindung meines inneren Schweinehundes und enttäuscht, dass es nie zum Siegertreppchen reichte. Ein Freund – ähnlich unambitioniert und regelmäßig dabei wie ich – errang folgerichtig ebenfalls nie den ersten Platz. Vor Jahren schrieb er mir in einem Brief: „Stecke voll in Triathlon-Vorbereitung (rein mental).“ Beide wussten (und wissen) wir, dass das nur zum Dabeisein reicht, zu mehr nicht.

Eine Bemerkung meiner Pilates-Trainerin letzte Woche ging in die gleiche Richtung: „Dagmar, du musst die Bewegung auch machen, nicht nur denken….“ Probieren kann man´s ja mal.

Entdecke mehr von mehr.klartext-schreiben

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen