„Ich hoffe, dass es keine `Beauty-Standards´ mehr gibt, wenn ich mal Kinder habe“, sagt meine Tochter beim Frühstück. Sie hat momentan ständig Hunger, isst und verändert sich – und fühlt sich wohl in ihrer Haut. Ihrer Meinung nach sind Schönheitsideale einfach nur anstrengend und sehr willkürlich: Bei Rembrandt galten üppige Kurven als wunderbar. Später war die Wespentaille populär, vor nicht allzu langer Zeit eine sehr schmale Hüfte beziehungsweise superschlanke Körper mit großem Busen; auch magere Körper galten schon als erstrebenswert. Heutzutage wollen junge Frauen möglichst muskulös sein – merkwürdigerweise vor allem am Po.
Die Details ändern sich immer schneller; aber hartnäckig hält sich ein scheinbar ideales Frauenbild auf den Litfaßsäulen (und wahrscheinlich in den Köpfen vieler Mädchen). In der Realität finden sich dagegen nur wenige langbeinige, vollbusige Frauen mit wohldefinierter Taille und makelloser Haut. Der Normalfall hat verschiedene Gesichter – und jede Frau ihre ganz eigenen Proportionen: wenig oder viel Busen, gepaart mit manchmal schmalen, manchmal breiten Hüften und langen oder kurzen Beinen. Nur einige glänzen von Natur aus mit muskulösen Gliedmaßen; bei den meisten zeichnet sich der Bizeps nicht ab.
Leider sind viele (junge) Frauen unzufrieden mit ihrem `Normal´, weil sie abweichen von dem heute geltenden `Ideal´. Es kostet Kraft, immun zu bleiben gegenüber den unablässigen Einflüsterungen der Mode-Branche. Das weiß auch meine Tochter. Daher wünscht sie sich die Beauty-Standards dahin, wo sie hingehören – auf den Müll.