In unserem Garten wächst alles mögliche, gern auch durcheinander. Dort bin ich kein Fan von klaren Abgrenzungen – und scheue den Aufwand, diese dauerhaft zu erhalten. Zunächst sieht das gut aus: Es grünt alles irgendwie gemeinsam, für Unkraut bleibt wenig Platz. Allerdings funktioniert die gemütliche Koexistenz weder ewig noch ganz ohne mein Eingreifen. Früher oder später verändert sich die Schnittmenge weg von einer ausgewogenen Verteilung hin zu dem einen dominanten Typ Pflanze. Leider wird der Garten langweilig, wenn ausschließlich die alles andere überwuchernden Pflanzen darin gedeihen. Spätestens dann steche ich mit dem Spaten in der Hand die Grenzen neu ab – und sorge für ein gutes Gleichgewicht.
Im Zusammenleben ist es genauso: Klare Kante zu zeigen fällt uns schwer und fühlt sich nicht angenehm an. Aber ohne eindeutige Grenzen verändert sich das bunte Miteinander hin zu dem einen dominanten Typ Mensch. Leider wird unsere Gesellschaft langweilig, wenn ausschließlich die alles übertönenden Menschen darin gedeihen. Spätestens dann müssen wir den Mut haben, klare Kante zu zeigen – und für ein gutes Gleichgewicht zu sorgen.