Geschenkpapier

In Sachen Geschenkpapier bin ich spartanisch aufgewachsen: Es wurde mehrmals wiederverwendet, dementsprechend sorgsam behandelt, und beim Auspacken möglichst nicht zerrissen.

Mit der Wende lernte ich sehr dekoratives, für jeden Anlass passendes Geschenkpapier kennen – und dass es dieses im Überfluss gab. Selbst übergroße Kartons wurden üppig eingewickelt und das Papier beim Auswickeln gedankenlos zerstört.

Seit einiger Zeit herrscht ein gewisses gesellschaftliches Umdenken: Papier muss gespart werden – zu sehr leiden die Regenwälder unter unserem gedankenlosen Verbrauch. Ein „ökologisches Gewissen“ gebietet es fast, Geschenkpapier möglichst gar nicht mehr zu benutzen. Stattdessen zweckentfremden wir Zeitungspapier oder sonstiges anfallende Verpackungsmaterial: In Grundschulzeiten meiner Kinder hätte ich problemlos alles einwickeln können in alte, nur spärlich beschriebene Arbeitsblätter meiner Kinder. Aber charmant und wertschätzend sieht anders aus – ich kann mich mit Resten aus dem Altpapier als Alternative jedenfalls nicht anfreunden.

So bemühe ich mich an jedem Geburtstag um einen Kompromiss: Ich verpacke Kleinigkeiten schön und versehe größere Teile nur mit einer Schleife. Dadurch spare ich zusätzlich Klebeband – aus ökologischen Gesichtspunkten sicherlich auch sehr lobenswert.

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