Erziehungsauftrag

Wenn die Kinder nicht in die Schule gehen und nach „Coronaferien“ direkt noch Osterferien haben, kommen Eltern auf schlaue Ideen: Der Flur ist reif, wir streichen – als ganze Familie. Unser Flur geht über zwei Etagen und hat viele Türen. Folglich mussten wir jede Menge sogenannte Vor- und Nacharbeiten leisten: Abkleben, Kanten und Ecken streichen, Fußleisten demontieren, Deckenlampen durch Glühbirnen ersetzen sowie hinterher alle Klebebänder – sowie vorbeigelaufene Farbreste – wieder entfernen, saugen, wischen usw. Mit einer Rolle Farbe auf die Wände bringen, also das eigentliche Streichen, geht vergleichsweise schnell.

Die Streich-Aktion lässt sich gut illustrieren durch die Bemerkungen, die im Laufe des heutigen Tages fielen: „Schön, dass wir das als ganze Familie machen können“, wurde schnell zu „Spaß gemacht hat es die ersten zehn Minuten.“ Mehrmals kam die Frage: „Wie lange dauern die Vorarbeiten denn noch?“. Der Tiefpunkt jedoch war gegen Mittag erreicht: „Da gehe ich lieber in die Schule!“

Es war anstrengend und für keinen von uns nur schön. Andererseits: Das Endergebnis sieht toll aus, irgendwann werden alle diese Familien-Erinnerung wieder herauskramen („Wisst ihr noch?“) und ein bisschen gehört so etwas doch auch zum Erziehungsauftrag – „selber Renovieren für Einsteiger“.

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