Eine Diagnose

Eine Bekannte kämpft schon über zwei Jahre gegen Krebs: Operationen, eine Chemo nach der anderen, Rückschläge und Hoffnung wechseln einander ab. Letztes Jahr im Frühjahr lag das Ziel bei Weihnachten 2020, da sollte die letzte Chemo beendet sein. Dem war auch so; aber fünf Monate später ist der Krebs wieder da – und die Aussicht auf eine „aggressive“ OP, um zu entfernen, was da nicht hingehört. 

Was macht man mit einer solch niederschmetternden Diagnose – beziehungsweise andersherum? Für mich weiß ich es nicht. Meine Bekannte erzählt mir von ihrem Mann, der sie nach dem ersten Schock liebevoll anschaut und fragt: „Na, wie isst man einen Elefanten?“ Innerlich weiß sie: Stückchen für Stückchen, Bissen für Bissen. Nun sieht sie sich selbst vor ihrem inneren Auge mit Messer und Gabel in der Hand vor ihrem persönlichen Elefanten-Rezidiv und kann bei der Vorstellung sogar lächeln. Natürlich hoffen und beten wir alle, dass sie schafft, was vor ihr liegt. Aber schon jetzt ist klar: Die Diagnose mag noch so niederschmetternd sein – aber sie hat in diesem Leben nicht das letzte Wort.

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