Ein alter Brief

Meine Mutter schickt mir einen 22 Jahre alten Brief von mir. Damals lebte ich anders als heute, aber es waren mir dieselben Dinge wichtig – oder einen Brief wert: Ich berichte nicht nur von einer stressigen Situation, sondern auch, wie ich diese empfand und darauf reagierte. „Ich war die ganze Zeit ganz ruhig; ich wusste, ich kann das schaffen – das tat richtig gut“, lese ich. Es geht mir heute noch genauso: Wenn es brennt, werde ich ruhig und tue etwas.

Natürlich ist dieser eine Brief nur eine Momentaufnahme; dennoch bestätigt er, was ich schon länger denke: Wir bleiben uns selbst treu – so sehr die Jahre, das Leben und unsere Beziehungen uns auch prägen, zurecht schleifen und verändern. Im Kern bleiben wir, wer wir sind. Wahrscheinlich tritt unser wahres ICH mit den Jahren sogar deutlicher hervor. Scheinheiligkeit und Oberflächliches verschwinden – jedenfalls hoffe ich das. Je älter wir werden, umso bedeutungsvoller werden zwei Dinge: Wir wollen authentisch leben und uns auf das Wichtige konzentrieren.

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