„So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.“
Römer 3, 28
Zwischen richtig und falsch liegt in Mathematik manchmal nur eine Zahl, in einem Text ein Wort, in einem Wort ein Buchstabe. Im wahren Leben gibt es neben richtig und falsch unter anderem auch noch gut. Zwischen richtig und gut spielt sich mehr ab, als man auf den ersten Blick denkt: Pünktlich sein oder zu einem privaten Treffen mit der ganzen Familie stressfrei und ohne Streit ankommen. In einer Diskussion nicht nachgeben und Recht behalten oder um Verständnis ringen und das mit dem Recht nicht klären – aber dafür gemeinsam Essen kochen (oder so). Sich der Obrigkeit unterordnen – um jeden Preis – oder sich wie Bonhoeffer für den Widerstand entscheiden – auch um jeden Preis.
Ich will nicht sagen, dass Regeln dazu da sind, ignoriert zu werden – keinesfalls. Aber Regeln als alleiniger Maßstab erscheinen mir nicht in einen leb-baren Alltag zu münden. Denn: So richtig eindeutig ist „richtig“ oft nicht zu definieren. Was von einer Seite richtig aussieht, kann sich auf der anderen Seite zwar vielleicht nicht falsch, aber auch nicht gut anfühlen. Und dann ist „richtig“ zwar manchmal die einfachere Lösung, aber keine gute. Für „nicht richtig“ brauche ich meistens Mut und immer Vertrauen, dass mir mit Gnade begegnet wird. Bei Gott liegt zwischen richtig und gut Jesus mit seiner Vergebung.